Piazza Augusto Imperatore

Der Platz liegt in einem ganz besonderen Teil der Altstadt, im nördlichen Teil der großen Ebene des Campus Martius und in der Nähe des Tiber, und ist das Ergebnis der städtebaulichen Veränderungen, die das Gesicht der Stadt während des Faschismus verändert haben. Wie bei anderen Projekten in jenen Jahren, zum Beispiel der Eröffnung der Via della Conciliazione und der Via dell'Impero, ging das Projekt mit einer systematischen Abrisskampagne einher. Ihr Ziel war es, das größte kreisförmige Grabmal der Antike, das Mausoleum des Augustus, in einem feierlichen Rahmen hervorzuheben und es in ein neues architektonisches Szenario einzubetten.

Das historische Viertel, das das Mausoleum umgab, das zur Aufbewahrung der Asche von Kaiser Augustus und den Mitgliedern der julisch-claudischen Dynastie erbaut worden war – und im Laufe der Jahrhunderte als Festung, Garten, Amphitheater und Konzertsaal genutzt wurde –, wurde ab 1934 abgerissen und dann nach den Vorgaben der rationalistischen Architektur nach einem Entwurf von Vittorio Ballio Morpurgo wieder aufgebaut. Nur die Kirche San Rocco (allerdings ohne Glockenturm und angrenzendes Krankenhaus) und die Kirche San Girolamo dei Croati blieben von der Abrissbirne verschont. Um das Denkmal aufzuwerten, wurde der Platz im Norden, Osten und Süden von drei neuen großen INPS-Palästen umgeben, die mit Säulengängen, Reliefs und Mosaiken verziert sind. An der letzten Seite, direkt am Tiberufer, wurde eine Glas- und Betonvitrine errichtet, um die Ara Pacis Augustae zu beherbergen (2006 wurde die Struktur durch das von Richard Meier entworfene Museum ersetzt). Der Platz und das Mausoleum, das restauriert und von den Verkleidungen befreit wurde, die es in einen Konzertsaal verwandelt hatten, wurden am 28. Oktober 1938 eingeweiht. Die Arbeiten, die durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unterbrochen wurden, wurden jedoch erst 1952 abgeschlossen.

Im Jahr 2020 wurde ein ehrgeiziges Sanierungs- und Aufwertungsprojekt für dieses Gebiet gestartet, das auf einem Entwurf der Gruppe Urbs et Civitas basiert, die 2006 den internationalen Wettbewerb gewonnen hatte. Der neue Platz wurde im Juni 2025 eingeweiht und ist nun ein organischer, harmonischer und zugänglicher Raum, der die Zeugnisse des antiken, modernen und zeitgenössischen Roms in einem einzigen architektonischen und städtebaulichen Entwurf miteinander verbindet. Der Bereich des Mausoleums des Augustus, der in den 1930er Jahren isoliert und aus seinem Kontext gerissen auf dem Platz stand, ist nun vollständig nutzbar und wieder in das Stadtgefüge integriert. Im neuen Projekt wurde die Straßenebene mit der ursprünglichen Höhe des Mausoleums verbunden, die durch den ursprünglichen Travertin-Bodenbelag hervorgehoben und aufgewertet wird. Um die Bestimmung des Platzes als Ort der Begegnung und des Zusammenkommens zu unterstreichen, wurde am südlichen Ende des Areals außerdem ein großer Bereich mit Cafeteria, Ticketschalter und Buchhandlung hinzugefügt.

Foto Turismo Roma