Palazzo Chigi

Der Palazzo Chigi liegt an der Via del Corso, fast auf halbem Weg zwischen der Piazza del Popolo und der Piazza Venezia, und sein Eingang befindet sich auf der Piazza Colonna, gegenüber der zweitausend Jahre alten Säule des Marcus Aurelius. Die Geschichte des Palastes, der seit 1961 Sitz der italienischen Regierung ist, erstreckt sich über mehr als drei Jahrhunderte und begann in der Mitte des 16. Jahrhunderts, als die Aldobrandini Familie Matteo Bartolini aus Città di Castello mit dem Bau betrauten. Einigen Quellen zufolge waren auch Giacomo Della Porta und Maderno auf der Baustelle tätig, aber ihr tatsächlicher Beitrag ist nicht geklärt.

Im Jahr 1659 wurde das unvollendete Gebäude an Mario und Agostino Chigi, Bruder und Neffe von Papst Alexander VII, verkauft. Der Architekt Felice Della Greca wurde mit der Fertigstellung betraut und realisierte den eleganten Innenhof und die imposante Scalone d’onore (Ehrentreppe). In den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts wurde das Dachgeschoss angebaut; das Portal an der Piazza Colonna, der Brunnen im Innenhof – verziert mit dem Wappen der Familie Chigi, sechs von einem Stern überragten Hügeln – und die reiche Innenausstattung stammen aus dem 18 Jahrhundert. Die Scalone d’onore führt in den ersten Stock, in dem sich einige der wichtigsten Räume befinden. Im zweiten Stock befindet sich der Salone d’oro (der Goldene Saal), der so genannt wird, weil die Wände und die Decke reich vergoldet sind. Er wurde im 18. Jahrhundert anlässlich der Hochzeit von Prinz Sigismondo Chigi mit Maria Flaminia Odescalchi geschaffen. Die Decke ist mit Scheinperspektiven verziert; in der Mitte befindet sich das Gemälde von Giovan Battista Gaulli (bekannt als Baciccia) aus dem Jahr 1668, das Endymion im Angesicht von Diana zeigt.

Nachdem es als Privatresidenz gedient hatte und zunächst Sitz der spanischen Botschaft und dann der österreichisch-ungarischen Botschaft im Quirinale war (der Spitzname „österreichisch-vatikanischer Maulwurf“ geht auf diese Zeit zurück), wurde es 1916 vom Staat erworben und 1922 als Sitz des Außenministeriums genutzt, eine Funktion, die es bis 1961 behielt, als es in den eigens dafür gebauten Palazzo della Farnesina verlegt wurde.