Casina dei Pierleoni

In den 1920er und 1930er Jahren wurde der Kapitolshügel von allen nachrömischen Bauten befreit und das Gebiet zwischen dem Marcellus-Theater und der Bocca della Verità für die Eröffnung der Via del Mare (heute Via del Teatro di Marcello und Via Petroselli) entkernt. Die Bausubstanz in diesem Teil der Stadt wurde dadurch gestört. Durch die Abrissarbeiten verschwand auch die kleine Piazza Montanara, auf der einst die öffentlichen Schreiber standen und sich die Bauern aus dem Umland versammelten. Nur eines der mittelalterlichen Gebäude wurde verschont und.später „Casina dei Pierleoni“ genannt. Der Name bezieht sich auf eine römische Adelsfamilie, die im 11. Jahrhundert in dem Gebiet zwischen der Kirche San Nicola in Carcere und dem Tiber lebte.

Zusammen mit dem angrenzenden Turm wurde das Gebäude ebenfalls renoviert, wobei architektonische Elemente (z. B. Fenster) verwendet wurden, die zu benachbarten und abgerissen Gebäuden gehörten. Der Grund für die Erhaltung des Gebäudes war wahrscheinlich weniger der Wunsch, ein Fragment der mittelalterlichen Geschichte zu bewahren, als vielmehr die Notwendigkeit, die neue Via del Mare städtebaulich angemessen zu gestalten. Das Gebäude konnte dazu beitragen, den Rand des entkernten Gebietes auszubessern, und der Turm stellte zusammen mit dem Glockenturm von San Nicola in Carcere eine der monumentalen „Anfangsmarkierungen“ der neuen Straße dar. Die Casina bewahrte zum Teil die antiken Strukturen auf der Nordseite und auf der dem Hügel zugewandten Seite (stark umgestaltet, mit einigen ursprünglichen Öffnungen und anderen im Stil neu vorgeschlagen) und wurde durch neue Fassaden an der Via del Teatro di Marcello und Vico Jugario ergänzt. Im Jahr 1954 wurde schließlich ein wunderschönes Marienbildnis an der Fassade des Turms angebracht.